Südschwedische Schären

In die südschwedischen Schären führt uns der Sommertörn 2022 – und wir nehmen uns fest vor, dieses Mal weniger Meilen zu segeln und dafür die Schären intensiv zu erkunden. Mal sehen, ob es uns gelingt. Damit wir genügend Zeit für die Reise haben, verlegen wir am letzten Mai-Wochenende die Serendi schon nach Sassnitz.

02. Juli: Albuen nach Kiel
Knapp 60 Seemeilen misst der letzte Schlag in den Heimathafen, und so starten wir morgens um 7 Uhr durch das schmale und vor allem untiefe Fahrwasser. Ohne Grundberührung kommen wir durch, und nur eine Stunde später geht es unter Vollzeug in die Richtung Förde. Gegen 21 Uhr liegen wir fest in der Box, der nächste große Törn führt uns dann im nächsten Jahr einmal rund Ostsee. Wir sind gespannt.

01. Juli: Lolland
Nach den vergangenen Sonnentagen regnet es, und das ausdauernd. Wir entscheiden uns, einen Hafentag einzulegen und ins scheinbar nahe gelegene Langø zum Fischkauf zu gehen. Das kennen wir schon, doch wir kennen den Weg nicht, der sich gefühlt endlos zieht, sodass wir die Wanderung schließlich abbrechen. Fisch als Mahlzeit wird überbewertet.

30. Juni: Femø nach Albuen
Eigentlich wollen wir nach Langø auf Lolland, doch dann folgen wir Stefans Tipp und steuern – nach Fahrt unter Spi und Motor – den kleinen Hafen von Albuen an. Er bietet Natur, viel Natur, dafür keinerlei Infrastruktur. Der Steg sollte nur bei Tageslicht und am besten bei null Promille betreten werden, dafür findet man aber wirklich ein Idyll.

29. Juni: Harbølle nach Femø
Gute Nerven brauchen wir auf einem Teilstück des Schlags, als das Fahrwasser immer enger wird und wir eigentlich nur hoffen, dass uns kein anderes Boot entgegenkommt. Wer entspannter ist als die Co-Skipperin, der kann Natur an der Bootswand bewundern. Nach dem Aufatmen steht in Femø das seit langem geplante Treffen mit Stefan und der Jonas an, die wegen eines fehlenden Liegeplatzes im Hafen dann aber doch ankern. Immerhin sehen wir uns mal am Steg, an dem die Boote sich dicht an dicht drängen. Daran merken wir, dass für viele inzwischen die Ferien begonnen haben. Im nahegelegenen Shop decken wir uns mit Lebensmitteln ein, der kurze Weg ist zu verlockend.

28. Juni: Klinthom nach Harbølle
Der Wind bläst konstant nach der Abfahrt gegen 10.45 Uhr aus West, bis gegen 17 Uhr jemand den Stecker zieht und wir in einer ordentlichen Flaute hängen. Unter Motor schieben wir uns nach Harbølle, um noch vorm Abend ankommen zu können. Es lohnt sich nur mäßig: Arbeiter sanieren gerade mit großem Gerät den Hafen – entsprechender Lärmpegel inklusive. Aber wir bleiben im Hafen, fast als einzige. Die anderen Segler wussten offenbar, dass sie einen großen Bogen schlagen sollten.

27. Juni: Givslövsläge nach Klinthom
Gefühlt mitten in der Nacht (um 6 Uhr) legen wir ab Richtung Møn, dieses Mal wollen wir aber nicht vor den Kreidefelsen ankern, sondern im Hafen anlegen. Die Sonne knallt, und wir kühlen erst einmal im wunderbaren Ostsee-Wasser ab. Als wir anschließend auf die Suche nach Treibholz gehen, überrascht uns ein Gewitter. Es rächt sich, dass wir die Gläser im Cockpit haben stehen lassen: Zwei überleben den Tag nicht.

26. Juni: Ystad nach Gislövsläge
Spinnakerwetter. Mehr muss man für diesen Tag eigentlich nicht wissen 🙂

25. Juni: Simrishamn nach Ystad
Wer kennt ihn nicht, den schwedischen Kommissar Wallander? Und deshalb gehört für uns ein Besuch in Ystad und der Mariagatan dazu. Auf dem Weg dorthin bummeln wir durch viele Straßen mit Stockrosen vor den Wohnhäusern. Dass es hier Kriminelle geben soll, fällt schwer zu glauben. Der Co-Skipperin gefällt vor allem der Badestrand neben dem Hafen, ausgiebiges Ostsee-Baden steht deshalb auch auf dem Programm – nachdem wir endlich mal wieder Proviant aufgefüllt haben.

24. Juni: Hällevik nach Simrishamn
Wir befinden uns inzwischen wieder auf dem Weg in Richtung Heimathafen, heute schaffen wir gut 30 Seemeilen in sieben Stunden – der Motor läuft nur eine Stunde. So macht das Segeln richtig Spaß.

23. Juni: Hanö nach Hällevik
Von Hanö geht es heute nach Hällevik, und dank des Windes aus Südwest bleibt der Motor auf dem neun Seemeilen langen Schlag aus.

22. Juni: Tärnö nach Hanö
Knapp drei Stunden brauchen wir für den 13-Seemeilen-Schlag, und zum Glück sind wir schon mittags in Hanö. Denn der Hafen ist gefragt, wie wir entspannt – im Cockpit sitzend – im Hafenkino beobachten können. Auch uns gefällt es ausgesprochen gut, was vor allem an der tollen Hafenmeisterin liegt. Sie schafft, bei allem Stress mit den vielen Booten, eine wunderbar entspannte Stimmung. Wir erkunden, umgeben von Schafen und Hirschen, eine Sandbank, die aus Millionen von kleinen Steinen besteht (Bonsäcken), schauen vom Leuchtturm aus über die Insel und können gut verstehen, weshalb Hanö zu den viel besuchten Inseln gehört.

21. Juni: Karlshamn nach Tärnö
Den Tag starten wir mit einem Spaziergang in die Innenstadt, vorbei an der Villa Utsikten (ebenfalls eine Empfehlung von Olaf und Christine), die aber leider geschlossen hat. Wir bummeln über den Wochenmarkt, decken uns mit frischem Obst und Gemüse ein und landen schließlich in einem China-Restaurant samt Büfett. Was soll ich sagen: Nach Tagen ohne jedes Fleisch genießen wir das Essen, allerdings fallen wir danach ins Fress-Koma und können deshalb erst um 16.30 Uhr nach Tärnö ablegen – ein Tipp von Birgit aus Hamburg. Dort kämpfen wir bei starkem Wind aus West einmal mehr mit der Mooring-Boje und liegen letztlich dank der Hilfe von Stegnachbarn sicher vertäut. Tärnö entpuppt sich als Schweden-Idyll, wir genießen den Sonnenuntergang.

20. Juni: Gö nach Karlshamn
Rund um Gö ist die Welt in Ordnung, das ist unser Eindruck, als wir gegen 15.20 Uhr starten – Karlshamn steht als Ziel an, allerdings brauchen wir an diesem Tag die Unterstützung des Motors für die Hälfte der Strecke. Dann aber dreht der Wind auf Nord, und unter Vollzeug kommen wir gut voran. Gegen 20 Uhr liegen wir im Hafen, der mit Duschen und heißem Wasser punktet.

19. Juni: Knösö nach Gö
Unter Motor schieben wir uns durch das Hauptfahrwasser vor Karlskrona, dann geht es unter Vollzeug nach Gö – wobei wir dieses Mal von 17.50 bis 23.15 Uhr unterwegs sind. Öfter mal was Neues, jetzt also eine Nachtfahrt (wobei es ja lange hell ist). Gö glänzt mit der Abwesenheit aller Hafen-Einrichtungen, das Hafen-Geld entrichten wir brav in einem Postkasten an der Laterne. Aber: Es gibt Strom, nette Leute und schöne Wanderwege, die wir am nächsten Vormittag erkunden.

18. Juni: Säljö Udde nach Knösö
Seit unserem Oslo-Törn mit Olli, Holger, Nicole, Michael und Klaus wollen wir mal wieder richtig an einem Stein hängen, mit Schärenanker und Einsamkeit. Heute ist der Tag der Tag. Von Säljo Udde tuckern wir ein kurzes Stück in den Fjord hinein und finden einen traumhaften Platz. Doch am Ende dauert es doch ziemlich lange, weil sich die Co-Skipperin schlicht nicht traut, auf den Stein zu springen. Am Ende siegt der Mut, und wir machen ordentlich fest. Anschließend erkunden wir Knösö und spazieren erstmals auf dem Wanderweg ARK 56, den uns Olaf und Christine schon empfohlen hatten. Wir schließen uns der Empfehlung gern an, der Weg ist abwechslungsreich und zu Fuß, mit Leihfahrrädern oder auch Kanus zu absolvieren.

Immerhin bekommt die Elfi mal wieder die Gelegenheit, Licht und Wasser zu erleben. Wir paddeln die schmalen Wasserwege und schauen uns Schwedens Landleben entspannt an.

17. Juni: Norra Böllo nach Säljö Udde
Ja, ein Manövertraining muss ab und an sein. Deshalb üben wir das Ankern mit dem Heckanker, das Anlegen an der Mooring und das Ablegen unter Groß an der Mooring. Zeit haben wir, schließlich liegt die Tagesetappe nach Säljö Udde bei sagenhaften 8,5 Seemeilen. Wir liegen neben einem Bade-Motorboot aus Karlskrona und erhalten vom Hafenbesitzer eine Führung durch die unterirdischen Gänge in der Schäre, die während des Zweiten Weltkrieges gebaut wurden. Doch der Wind frischt auf, und wir verlassen den Außensteg und legen die Serendi auf einen anderen Platz. Davon gibt es reichlich, weil die anderen Badegäste längst wieder losgefahren sind und wir den ganzen Hafen für uns haben.

16. Juni: Norra Böllo
Außer uns liegt nur ein Boot unter neuseeländischer Flagge am Steg, das am Morgen wieder ablegt. Damit gehört uns die Schäre ganz allein, und wir nutzen dies für einen weiteren Hafentag. Also holen wir die Elfi wieder aus der Achterkammer und unternehmen mit ihr kleine Ausflüge auf kleinen Wasserarmen, die kein Segelboot passieren könnte. Damit erschrecken wir wiederum die Vogelwelt, laut kreischen ziehen Cormorane und andere Vögel ihre Bahnen über unseren Köpfen. Ehe wir auf der Schäre ein Picknick einlegen, testet der Schipper seine Angelkünste. Sie sind, nun ja, ausbaufähig. Deshalb posiert er mit einem Wiener Würstchen am Haken fürs Foto – doch beim ersten Wurf fliegt diese ins Wasser.

15. Juni: Dragsø nach Norra Böllo
Legt einen Stein in die Ostsee – und die Co-Skipperin wird ihn ansteuern. Versprochen. Also navigieren wir tapfer um alle Brocken und Bröckchen, ehe wir vor dem ehemaligen Militär-Gebiet Norra Böllo ankommen. Dort ragt ein etwas maroder und mit Stahlschrauben versehener Steg ins Wasser, und wir brauchen etwas Mut und Geduld, ehe die Serendi sicher liegt.

12. Juni bis 14. Juni: Stenshamn nach Karlskrona/Dragsø
Unter Genua absolvieren wir die knapp 21 Seemeilen nach Karlskrona, wo wir einen längeren Landgang planen. Als Zielhafen wählen wir Dragsø aus – Platz gibt es dort reichlich, allerdings an Mooring-Bojen und die beherrschen wir noch nicht so gut. Also entscheiden wir, dass der Kauf von Mooring-Haken ansteht. Von Dragsø aus erkunden wir Karlskrona inklusive des Marinemuseum, des angrenzenden Campingplatzes, der Badestelle und eines urigen Tee-Laden (Danke an Achim und Melli für den Tipp).

11. Juni und 12. Juni: Utklippan nach Stenshamn
Es zieht uns weiter, die Schäre Stenshamn/Utlängan lockt. Unter Genua schaffen wir die acht Seemeilen ganz entspannt, erst kurz vor dem Hafen nutzen wir den Motor, um das Fahrwasser zu passieren. Und dann finden wir uns in Bullerbü wieder: falunrote Häuschen, wenige Menschen, noch weniger Boote, Sonne, Wasser, eine Sauna. Alles, was wir genießen können. Und deshalb legen wir an diesem Sonntag, 12. Juni, einen Hafentag ein. Denn wir testen – Premiere, juhu – die Elfi im Hafenbecken. Die Jungfernfahrt gelingt, der Schipper strahlt und feilt deshalb erst einmal den in Gedser abgefahrenen Bugbeschlag glatt.

9. Juni und 10. Juni: Allinge nach Utklippan
Der nächste Stopp auf Bornholm ist am 9. Juni Allinge, auch hier liegen wir im Stadtzentrum in einem noch leeren Hafen und nutzen den Nachmittag für eine kleine Wanderung am Strand – ehe wir nach einer kurzen Nacht am Freitag um 7 Uhr nach Utklippan ablegen. Die erste schwedische Schäre liegt gut 50 Seemeilen entfernt, und die Vorhersage verspricht nur wenig Wind. Aber dann bläst es konstant aus West, und wir kommen gut voran. Keine zehn Stunden später liegen wir längsseits an einer inneren Schäre, mit Strom, aber ohne Zugang zur großen Schäre. Egal, wir genießen den ersten Schweden-Tag.

7. Juni und 8. Juni: Rønne und Gudhejm nach Allinge
Schon am nächsten Tag geht es weiter mit Kurs auf Snøgebæk, doch in dem winzigen Hafen ist nur noch Platz an der Außenmole. Wir entscheiden uns, weiter nach Gudhjem zu fahren. Die richtige Entscheidung: Der Hafen des wunderschönen Schärenortes – angeblich Dänemarks kleinste Stadt – bildet das Zentrum. Wir liegen an der Mooring mit Blick auf Schäre und Ort, legen etliche Höhenmeter zurück, weil sich die Segler-Toilette und Dusche am Berg befinden (direkt neben der Bücherei). Uns gefällt es so gut, dass wir einen Hafentag einlegen. Was für ein Glück: Am Abend legt ein Boot aus Szczecin mit vier gut gelaunten Polen an, die zur Gitarre singen. Perfekt.

Die Co-Skipperin vergisst allerdings beim Anlegen, dass der Bug seit dem Anleger in Gedser fehlt – und prallt mit dem Arm gegen den Bugkorb. Im Anschluss präsentiert sie das Segeln in den schönsten Farben.

6. Juni: Sassnitz nach Rønne
Vor dem großen Schlag nach Rønne auf Bornholm erkunden wir noch einmal die Kreideküste vor Sassnitz und den Jasmund, am 6. Juni werfen wir um 2.30 Uhr die Leinen los – schließlich liegen mehr als 50 Meilen vor uns und die Wetter-App kündigt Wind bis zum Morgen an. Doch außerhalb des Hafens herrscht Flaute. Große Flaute. Die Segel schlagen, die Stimmung liegt trotz eines tollen Sonnenaufgangs bei Null. Gegen 5.30 Uhr haben wir noch keine zehn Seemeilen geschafft und entschließen uns, unter Motor nach Lohme zu fahren. Plötzlich kommt der nicht mehr erwartete Wind auf und schiebt uns bis nach Rønne.


Rund Fünen

In die dänische Südsee bis Anholt führt uns unser zweiter Törn. Eigentlich haben wir uns vorgenommen, es ruhig angehen zu lassen. Aber was soll ich sagen: Nach wie vor gefällt es uns am besten auf dem Wasser, dem Wind und den Wellen ausgesetzt. Deshalb sehen wir weniger Land, sammeln dafür aber mehr Segelerfahrung. 474,2 Seemeilen stehen am Ende im Logbuch.

12. September: Schleimünde – Kieler Förde
Um 15.30 Uhr schreiben wir: Fest in der Kieler Förde ins Logbuch. Wir fühlen uns erholt wie lange nicht und haben ordentlich was gelernt (auch wenn wir weniger MOB geübt haben als geplant). Und vor allem begrüßen uns Anne und Robert, Nora und Johann am Steg – mit so vielen Würstchen, dass zum ersten Mal auf diesem Törn unser großer Topf zum Einsatz kommt. Gemeinsam schippern wir die Innenförde lang, Johann steuert wie ein Großer. Und dann packen wir – schweren Herzens – für die Heimfahrt.


11. September: Ærøskøbing – Schleimünde
Mit ordentlich Wind steuern wir Schleimünde an, und wer uns kennt, weiß, wie sehr wir uns auf diesen Hafen freuen. Die Giftbude hat geöffnet, die Schlei-Skipper liegen schon wieder im Päckchen. „Der letzte Tanz“ singt Bosse, wir trinken auf den letzten Urlaubsabend – ehe wir den Heimathafen erreichen.


10. September: Avernakø -Ærøskøbing
Ærøskøbing ist mit einem Wort bezaubernd. Es gibt wieder wunderschöne bunte Häuser (jedes mit einem Spiegel zur Straßenbeobachtung versehen) und kleine Strandhütten, von denen eine liebevoller gestaltet ist als die andere. Wir merken die Nachsaison: Kaum jemand ist noch unterwegs, weder im Hafen noch in dem Dörfchen.


9. September: Hafentag Avernakø
Wir legen einen Hafentag ein und bummeln über die Insel, begegnen Königin Margarete und sind ein bisschen traurig, dass der Törn so langsam, aber sicher zu Ende geht.


8. September: Lyø – Avernakø
Eigentlich wollen wir Dyreborg besuchen, das Hafenhandbuch spricht zwar von einem sehr kleinen und oft überfüllten Hafen – doch wir sind schließlich außerhalb der Saison und mit einem kleinen Boot unterwegs. Was soll uns also passieren? Gut gelaunt steuern wir den Spot mit viel Natur an, sehen zwar einige Masten in einem wirklich winzigen Hafen, aber eben auch eine Lücke. Kaum passieren wir die Hafeneinfahrt, wollen wir auch nur noch raus. Denn auf dem scheinbar freien Platz liegt ein Motorboot (ohne Mast) und direkt in der Einfahrt ein riesiger Trimaran. Uns bleiben Bruchteile von Sekunden, in denen Roland das Boot mit lautem Motor und unter den Augen der anderen Skipper auf der Stelle dreht (während Antje filmreif kreischt. Nach drei Minuten liegt der Hafen hinter uns – und wir entscheiden uns nicht ganz freiwillig für Avernakø.

7. September: Mjels (Dyvig) – Lyø
Der Tag startet mit frischen Brötchen (prima) und einem MOB (naja). Danach verzichten wir auf das Groß und lassen uns von der großen Genua nach Lyø ziehen. Mit dieser Segelwahl überholen wir die anderen Boote, sodass wir entsprechend viele freie Boxen im Hafen finden. Wir entscheiden uns für einen Platz an der Stegmitte, schließlich hatten wir im vergangenen Jahr gesehen, wie ein Boot trocken gefallen war. Kaum sitzen wir entspannt im Cockpit, kommen die anderen Boote an – zumeist Ausbildungscrews mit waghalsigen Manövern. Antje schaut wie immer interessiert zu und bangt bei jedem Versuch mit. Jenseits des Segelns widmen wir uns der Bilge: Bier ist ausgelaufen, und die Kartoffeln sind zu neuem Leben erwacht.


6. September: Bågø – Mjels (Dyvig)
Der Wind bläst ordentlich über das Kattegat, als wir die Dyvig ansteuern. Dieser wunderschöne Landstrich lockt uns erneut, und wir werden in Mjels nicht enttäuscht. Wind, Sonne, Landschaft, Eis – besser geht ein Segeltag nicht. Hafenmeisterin Karen kassiert denn auch erst abends, als alle Wasserratten entspannt in den Cockpits liegen.


5. September: Bogense – Bågø
Wir kreuzen, kreuzen, kreuzen. Bis Middelfart kämpfen wir uns durch kräftige Regenböen, werden dann aber entschädigt von einem tollen Wind, der uns nach Bogense schiebt. Der kleine Hafen gilt als überlaufen, aber wir haben Glück zu dieser Jahreszeit und bekommen eine gute Box. Die Insel wirbt damit, besonders flach zu sein – und so misst die höchste Erhebung auch nur acht Meter. Insgesamt 29 Menschen wohnen dort, ihre Postkästen befinden sich direkt am Hafen. Nach den schönen Spots der vergangenen Tagen reizt uns die Insel aber nicht für einen nächsten Besuch.


4. September: Endelave – Bogense
Auch Bogense zählt zu den Häfen, die wir noch nicht besucht haben. Also steuern wir die Marina an, die uns wegen ihrer Größe eine Betonburg vermuten lässt. Weit gefehlt. Bogense punktet mit alter Fachwerkkulisse, dem kleinsten Haus, dem ältesten Haus auf Fynen und einem Manneken Pis. Dass wir eine frische Scholle direkt am Hafen kaufen können, begeistert uns geradezu. Und als Tipp: Am Ende des engen und sehr schönen Traditionshafens findet sich ein Becken mit 2,50 Meter Wassertiefe zum Festmachen und Wenden.


3. September: Tunø – Endelave
Was soll ich sagen: In Endelave ist Waschtag, auch das muss mal sein.


2. September: Samsø (Ankerbucht) – Tunø
Bis vor kurzem kannten wir die Zwergeninsel Tunø gar nicht, jetzt schließen wir sie sofort ins Herz. Nach nur einem kurzen Schlag legen wir in dem niedlichen Hafen fest und starten die Insel-Umrundung zu Fuß. Die Landschaft ist wunderschön, Strände und Steilküste wechseln sich ab. Unterbrochen wird das Idyll für eine Landebahn, auf der reiche Dänen mit ihren Flugzeugen ankommen und abheben können. Keine drei Stunden dauert der Fußmarsch, dann sind wir wieder am Hafen. Eine Besonderheit: Die Insel ist so klein, dass der Kirchturm auch als Leuchtturm fungiert.

01. September: Samsø/Langør – Samsø (Ankerbucht)
Unser Proviant braucht dringend eine Auffrischung, und so radeln wir erst nach Tranebjerg zum Geldautomaten, dann zum Super Bruggsen und schließlich zum Bio-Bauernhof. Zu spät merken wir, dass sich unser Favorit aus dem vergangenen Jahr in Alstrup befindet. Egal: Eier, Salat, Möhren, Kartoffeln gibt es überall frisch und reichlich. All das verstauen wir und verlegen uns abends in die Ankerbucht, wo wir einmal mehr auf die Suche nach den Mettenden gehen. Die finden sich nicht an, dafür aber der Einkaufsbon aus Kiel. Und was sollen wir sagen: Roland hat sie gar nicht aufs Band gepackt und gekauft. Immerhin müssen wir nicht weiter nach ihnen fahnden.

31. August: Anholt – Samsø/Langør
So entspannt der Schlag nach Anholt war, so nervig ist der zurück. Der Wind kommt achterlich und sorgt für eine elende Schaukelei. Kurz sind wir versucht, nach Ebeltoft zu fahren. Doch wir halten tapfer durch bis zum Sehnsuchtsort Langør. Allerdings verabschiedet sich bei einer der Patenthalsen (mal wieder) der Spanner vom Traveller. Immerhin verfügen wir jetzt über Ersatz in der Werkzeugkiste, das schreckt uns also nicht mehr. Und Langør bietet freie Platzwahl, wenigstens etwas.

29./30. August: Hafentage Anholt
So weit im Norden, das kostet zwei Hafentage. Erst erkunden wir zu Fuß die Insel und wundern uns über merkwürdige Absperrbänder auf der Erde – sie markieren die Halbmarathonstrecke, wie wir später erfahren. Den Wettkampf haben wir verpasst. Dafür finden wir den Kro, in dem Roland und Caro und andere von der Jonas einst einkehrten, bis Caro, nun ja, die Hafenmole … Ihr kennt die Geschichte 🙂
Am nächsten Tag reizt uns die Wanderung zum Leuchtturm. Einen Teil der Strecke können wir mit dem Rad fahren, dann laufen wir los. Zum Glück hatten wir vorher noch Zimtschnecken und Limonade gekauft. Beides rettet Antje vorm sicheren Tod. Denn die Sonne knallt vom Himmel, Schatten fehlt völlig, Dünen säumen unseren Weg. Landschaftlich sicherlich ein Traum. Aber Antje will in der Ostsee baden und nicht auf einer Insel schmelzen. Immerhin weiß sie jetzt, weshalb Anholt zum Wüstengürtel gehört.


28. August: Samsø/Langør – Anholt
Antje kennt Caro nicht, aber die Geschichte, wie sie als Passagierin auf der Jonas in Anholt die Hafenmole samt Fahrrad runterpurzelt. Damit wir sie nicht vergessen, erzählt Roland die Geschichte noch einmal auf dem 60 Seemeilen langen Törn (für den wir gefühlt mitten in der Nacht um 5 Uhr aufstehen). Wir kommen gut voran bei starkem Wind und zwei Knoten Strom, sodass wir um 16 Uhr im Hafen anlegen. Auch dort gibt es reichlich Platz an den Stegen, einige Boote legen sogar längs an. Was sollen wir sagen: Es regnet den ganzen Tag, und das, obwohl Anholt eigentlich zum dänischen Wüstengürtel gehören soll.

27. August: Hafentag Samsø
Wenn wir schon auf Samsø sind, dann bleiben wir auch hier. Deshalb spazieren wir erst bei Regen durch die blühende Heide und radeln am Nachmittag nach Nordby, einer pittoresken Stadt mit Weiler. Eigentlich möchten wir gern auf Bauernhöfen einkaufen, doch uns fehlen noch immer die nötigen Kronen. Zum Glück treffen wir eine Familie aus Deutschland, die Euro in Kronen tauscht. Mit Tomaten, Brokkoli, Blumenkohl und Porree im Fahrradkorb geht es zurück. Samsø-Gemüse ist einfach nur lecker.


26. August: Kerteminde – Samsø/Langør
Nach dem Ablegen gegen 8 Uhr begleitet uns steter Wind aus Süd, und wir kommen gut voran. Doch am Mittag schläft der Wind ein, für Unruhe im Boot sorgt alter Schwell – deshalb nehmen wir die Segel runter und machen den Motor an. Gemütlich tuckern wir an den vielen Inselchen vorbei bis Langør, wo überraschend viel Platz im Hafen ist. In der Nacht stürmt es, die Böen treiben das Wasser in die Bucht. Um gut 30 Zentimeter steigt der Wasserspiegel in dieser Nacht, immer wieder schauen wir, ob die Festmacher halten. Sie machen ihren Job – im Gegensatz zur Kuchenbude, die zeigt am Morgen einige Blessuren.


25. August: Trønse – Kerteminde
Unter Vollzeug legen wir um 8 Uhr ab, doch dann frischt der Wind ordentlich auf – nachmittags bis 15 Knoten. Deshalb legen wir gegen 14 Uhr das erste Reff ein, eine knappe Stunde später passieren wir die Storebeltbrücke, um 18 Uhr liegen wir dann sicher in Kerteminde. Es droht eine stürmische Nacht, doch wir bleiben gelassen an unserem Steg.


24. August: Hafentag Trønse
Flaaaaute. Nachdem sich der Hafen geleert hat, legen wir unter Motor an einem Steg an und erkunden das Dorf mit Fachwerkhäusern, Schloss Valdemar – am Nachmittag kommen erstmals auch die Fahrräder zum Einsatz. Am Abend wollen wir Mettenden braten, doch die finden sich trotz intensiver Suche nicht an. Dabei bietet unser Boot gar nicht so viele Versteckmöglichkeiten. Egal. Es gibt vegetarische Kost.


23. August: Marstal – Trønse
Regen, Regen, Regen. Bis zum Mittag gießt es vom Himmel, und wir starten deshalb erst gegen 15 Uhr nach Trønse. Als wir um 19 Uhr ankommen, ist der Hafen gut gefüllt – ein Segelboot signalisiert mit Fendern, dass wir längsseits gehen könnten. Wir entscheiden uns aber für eine Boje. Pech. Denn das andere Boot gehört Birgit und Jürgen, die wir in Svendborg vermutet hatten. Das stellen wir aber erst am nächsten Morgen fest.

22. August: Kieler Förde – Marstal
Bevor wir den Urlaub starten, versorgt uns Jürgen: Mit frisch gefangenen Schollen schickt er uns auf den Weg nach Dänemark, das Abendessen ist gesichert. Wegen angesagter Sturmböen setzen wir die kleine Fock und legen das zweite Reff ins Groß ein – dann segeln wir durch bis Marstal. Wir finden einen schönen Liegeplatz und begrüßen abends bei frischer Scholle Birgit und Jürgen an Bord.

Rund Rügen

Ende Mai 2020 gelten in Deutschland noch strenge Corona-Regeln, der erste Pandemie-Sommer steht bevor – und für uns der erste Törn mit der Serendi. Wir entscheiden uns spontan für eine Reise nach und rund Rügen, um das Boot kennen zu lernen. Am Ende finden sich 351,5 Seemeilen auf der Logge und tolle Erinnerungen im Gepäck.

Im Herbst 2019 hatten wir die Serendi gekauft, getauft und ins Winterlager nach Fehmarn gebracht. Über Corona sprach damals niemand, wir freuten uns aufs Segeln. Auch noch im März 2020, als wir die Serendi im Winterlager für die Saison vorbereiteten. Doch kaum rollten wir mit dem Auto über die Fehmarnsundbrücke aufs Festland, erreichte uns die Nachricht, dass die Insel aus Pandemie-Gründen gesperrt wurde. Bis 13. Mai galt die Sperre, dann nutzten Roland und sein Freund Öli die Chance: Sie warfen die Serendi ins Wasser und steuerten sturmbedingt nicht den Heimathafen in Kiel, sondern Wismar an. Von dort aus starteten wir schließlich nur neun Tage später unseren ersten Törn, der dann gleich bis 5. Juni dauerte.

5. Juni: Kiel Strande – Heimathafen Kiel

Endlich: Wir liegen fest im Heimathafen an der Förde und lernen auch gleich das besondere Gefühl kennen, eine Heimat fürs Boot gefunden zu haben. Stegnachbar Frank nimmt die Leinen an, begrüßt uns mit großer Herzlichkeit, und Anne versorgt uns am Abend mit den dringend benötigten Ersatzteilen für den Traveller. Warm, trocken und satt von den Resten aus der Bordküche endet dieser wunderbare Törn mit vielen Lernkurven.

4. Juni: Heiligenhafen – Kiel Strande
Der Wind lässt etwas nach, als wir Heiligenhafen verlassen. Doch dafür holt uns ein dickes Regengebiet ein. Weiträumig umfahren wir das Schießgebiet vor Hohwacht, eine Militärkontrolle brauchen wir nach diesen stressigen Stunden nicht. Kurz vor der Einfahrt in die Kieler Förde durchqueren wir das Verkehrstrennungsgebiet, ohne wirklich etwas sehen zu können. Gegen 18.30 Uhr liegen wir fest im Hafen. Durchatmen, trocknen, essen. Mehr geht nicht an diesem Abend nicht.

3. Juni: Timmendorf – Heiligenhafen

Perfektes Wetter herrscht an diesem Tag: Der Wind weht aus West, die Sonne scheint, die Logge spult Seemeile um Seemeile ab. Zumindest bis zur Fehmarnsundbrücke fühlen wir perfektes Segelfeeling. Doch kurz vor dem Fahrwasser nach Heiligenhafen legt der Wind zu und wächst sich zu einem Sturm aus. Gerade als wir in eine Box steuern wollen, drängelt sich ein anderes Boot vor – aber Roland legt den Gashebel auf den Tisch und sichert den Liegeplatz. Die anderen drehen ab und in eine andere Box, allerdings so hektisch, dass sie deren Größe überschätzen und stecken bleiben. Wir kämpfen indes mit Stegnachbarn darum, das Boot sicher zu vertäuen. Es gelingt mit vereinter Kraft und erstmals dank der Winschen.

2. Juni: Hafentag in Timmendorf

Endlich wieder auf Poel, der Insel, auf der Antje die Sommer ihrer Kindheit verbracht hat. Wir fahren mit den Rädern nach Schwarzer Busch und Kirchdorf, essen frischen Dorsch, baden im rattenkalten Ostseewasser und stellen fest, dass unser Liegeplatz als Hotspot derjenigen gilt, die den Sonnenuntergang bewundern. Nix mit der Ruhe, die wir erwartet hatten. Dafür sitzen wir in der ersten Reihe, als die Sonne in leuchtenden Farben untergeht.

1. Juni: Warnemünde – Timmendorf

Crew unverletzt, Boot heil: Dieser Spruch bekommt heute eine besondere Bedeutung, nachdem Antje beim Anlegen den Luv-Pfahl verpasst und ein Missgeschick droht. Aber ein aufmerksamer Nachbarlieger bemerkt das Malheur, nimmt die Leinen von seinem Boot aus an und sichert so den Abend nach einem wunderschönen Segeltag, der uns am Kirchturm von Rerik und dem Salzhaff von Boiensdorf vorbeigeführt hat.

31. Mai: Lohme – Warnemünde

Dieser Tag prägt sich ein: Mit einem lauten Knall fliegt uns in der Mittagszeit die Großschot aus dem Traveller, um die Ohren und dann raus aufs Wasser. Denn wir segeln seit dem frühen Morgen mit achterlichem Wind in Richtung Westen, zumeist im Schmetterling, die rollenden Wellen sorgen zudem für einen fragilen Zustand. Dann steuert Antje falsch, die Patenthalse folgt – und der Traveller fliegt. Roland sichert mit Leinen die Großschot, dann segeln wir weiter in den Alten Strom von Warnemünde und verewigen die Serendi am Holzsteg. Weil die Box deutlich kürzer als erwartet ist, setzt Roland zu spät zum Bremsen an. Das übernimmt der Steg, die Serendi reagiert glücklicherweise sehr gutmütig. Wir auch – mit Gin Tonic und Blick auf den Hafen.

30. Mai: Hafentag Lohme

Wir nutzen den Tag für eine Wanderung zum Königsstuhl, quer über Stock und Stein geht es immer bergauf. Dann stehen wir unerwartet auf dem Plateau und genießen den Ausblick mit vielen anderen Gästen. So viele Menschen sind wir gar nicht mehr gewöhnt, deshalb suchen wir schnell das Weite. Unsere Vorräte können wir im Dorfladen nicht auffüllen, es gibt weder Reibekäse noch frisches Gemüse. Dafür Bio-Vollkornbrot, das leider wie Presspappe schmeckt.

29. Mai: Thiessow – Lohme

Eine wunderschöne Landschaft zwischen Ostsee und Bodden verlassen wir – in dem Wissen: Thiessow hat uns nicht zum letzten Mal beherbergt. Allerdings lässt uns auf dem Weg nach Lohme der Wind im Stich, sodass wir nicht Saßnitz, sondern Lohme ansteuern. Vorbei an den Kreidefelsen geht es, und dann überrascht uns Rügen mit einem ungewöhnlichen Hafen. Hoch reckt sich die Steilküste vom Hafen aus, eine Seilbahn dient dem Transport von Waren – Menschen müssen die Treppen steigen. Wir klettern hoch in abgerissenen Segelklamotten und erhalten dennoch, ausgesprochen charmant und gastfreundlich, ein nicht auf der Karte stehendes Eis auf die Hand im Panorama-Hotel.

28. Mai: Glewitzer Wiek – Thiessow

Wetter findet draußen statt, nicht im Internet: Dieser Spruch bewahrheitet sich heute, als wir in der Glewitzer Wiek den Anker lichten (die Leinen jetzt in schlammgrau) und eigentlich in Richtung Saßnitz starten. Doch der Wind bläst aus Nord/Nordost, die ETA liegt in der Mittagszeit bei 21 Uhr. Uns ist das zu spät, und wir entscheiden uns, Thiessow anzusteuern. Dafür passt die Windrichtung, die Sonne scheint, und die Laune steigt – bis Antje einmal über den Tonnenstrich steuert und das Boot kurzzeitig auf Grund setzt. Ein kurzer Rückwärtsschub, dann schwimmt die Serendi wieder und wir erreichen den Hafen mit eigenem Charme gut gelaunt. Hier fehlen die bunten Häuser dänischer Häfen, dafür gibt es herzliche Sprüche vom Hafenmeister und viel Ruhe.

27. Mai: Stralsund/Wemper Wiek – Glewitzer Wiek

Wir nutzen den Tag dafür, uns Stralsund anzuschauen und legen dafür im Yachthafen an. Dumm nur, dass der Hafenmeister wegen der Corona-Pandemie die Wasserschläuche abgebaut hat. Unser Tank ist fast leer, doch es nützt ja nix. Nach dem Stadtrundgang tuckern wir unter Motor in das Wemper Wiek – vorbei an Untiefen, Kormoranen und Schwänen – direkt in den Sonnenuntergang hinein. Ein Bilderbuchtag.

26. Mai: Barhöft – Stralsund

Sonnenschein, frische Brötchen, Ostsee-Baden, heiße Dusche, Frühstück an Deck: Mehr Urlaub geht nicht. Erstmals legt Antje ab (unfallfrei!), Roland übernimmt dafür das Tanken. Bei dem Stopp wollen wir die kleine Fock gegen die Genua tauschen und stellen dabei fest, dass der Voreigner sie falsch aufgerollt hat. Nach dem defekten Landstromkabel droht die nächste Reparatur, die verschieben wir aber. Kurz vor Stralsund schmeißen wir den Motor an und tuckern unter der Klappbrücke hindurch zu eine idyllischen Ankerplatz. Baden beim Sonnenuntergang vor der Skyline von Stralsund – was brauchen Wasserfreunde mehr?

25. Mai: Warnemünde – Barhöft

Vier Stunden später als geplant, gegen 11 Uhr, legen wir in Warnemünde ab, zuvor stürmt es so stark, dass wir das Ablegen verschieben und das Frühstück ausdehnen. Doch offenbar verausgabt sich der Sturm in den Mittagsstunden: Gegen 16 Uhr weht noch nicht mal mehr ein laues Lüftchen, und wir müssen auf fossile Brennstoffe statt Wind setzen. Aus dem Auspuff steigt weißer Rauch und sorgt für kurzzeitige Unruhe an Bord. Aber offenbar verbrennt „nur“ das Kondenswasser, das sich im Winterlager im Tank gesammelt hatte. Gegen 20 Uhr liegen wir fest am Fingersteg in Barhöft und genießen die heiße Dusche (wir hätten sie noch mehr genossen, wenn wir gewusst hätten, dass nur MV die sanitären Anlagen in der Pandemie geöffnet hatte ;))

24. Mai: Hafentag Warnemünde

Sturm, Regen, Böen: Ein Tag für die Kuchenbude. Wir lesen und schauen aus den Fenstern zu, wie der Nachwuchs des ortsansässigen Segelclubs trotz des ungemütlichen Wetters das Training absolviert. Unterdessen testen wir die Heizung (funktioniert), nur der Schlüssel für den Kamin gilt als vermisst. Ihn hat Roland versenkt. Und wir führen Kultur an Bord ein, nachdem wir in einem bislang unbekannten Schapp unsere LED-Kerzen entdeckt haben.

23. Mai: Boiensdorf – Warnemünde

Der Tag beginnt mit einem Schrecken: Der Wind hat über Nacht gedreht und das Boot in den Sand geschoben. Nun stecken wir fest und müssen entscheiden, erst die Brötchen und dann Rettungsversuch oder umgedreht. Antje verzichtet auf frisches Koffein, und so tuckern wir langsam ins tiefere Wasser des Salzhaffs – das Frühstück schmeckt danach auch besser. Digital grüßen Kristina, Olli und Kilian, dann geht es in Richtung Warnemünde. Im Schmetterling kommen wir gut voran und machen gegen 17.30 Uhr am Alten Strom fest.

22. Mai: Wismar – Boiensdorf

Eigentlich lautet unser Ziel: Poel. Doch dann kommt alles anders als gedacht, als Kristina, Olli und Kilian uns an Bord besuchen und eine Kiste mit Proviant vorbeibringen. Ihr Wohnwagen steht in Boiensdorf, und so entscheiden wir uns, ihnen einen Besuch abzustatten. Im Schmetterling segeln wir an Poel vorbei, hinein ins Salzhaff. Als der Anker fällt, befinden sich zehn Zentimeter Wasser unterm Kiel. Reicht, oder? Nur wenige Minuten später holt uns Olli mit dem Stand-Up-Paddel ab, im Badezeug nehmen wir Platz und lassen uns im Dauerregen über die rattenkalte Ostsee chauffieren. Retour geht es in tiefster Dunkelheit, wie gut, dass wir zur Orientierung eine Lampe an Bord eingeschaltet hatten.