Südschwedische Schären

In die südschwedischen Schären führt uns der Sommertörn 2022 – und wir nehmen uns fest vor, dieses Mal weniger Meilen zu segeln und dafür die Schären intensiv zu erkunden. Mal sehen, ob es uns gelingt. Damit wir genügend Zeit für die Reise haben, verlegen wir am letzten Mai-Wochenende die Serendi schon nach Sassnitz.

02. Juli: Albuen nach Kiel
Knapp 60 Seemeilen misst der letzte Schlag in den Heimathafen, und so starten wir morgens um 7 Uhr durch das schmale und vor allem untiefe Fahrwasser. Ohne Grundberührung kommen wir durch, und nur eine Stunde später geht es unter Vollzeug in die Richtung Förde. Gegen 21 Uhr liegen wir fest in der Box, der nächste große Törn führt uns dann im nächsten Jahr einmal rund Ostsee. Wir sind gespannt.

01. Juli: Lolland
Nach den vergangenen Sonnentagen regnet es, und das ausdauernd. Wir entscheiden uns, einen Hafentag einzulegen und ins scheinbar nahe gelegene Langø zum Fischkauf zu gehen. Das kennen wir schon, doch wir kennen den Weg nicht, der sich gefühlt endlos zieht, sodass wir die Wanderung schließlich abbrechen. Fisch als Mahlzeit wird überbewertet.

30. Juni: Femø nach Albuen
Eigentlich wollen wir nach Langø auf Lolland, doch dann folgen wir Stefans Tipp und steuern – nach Fahrt unter Spi und Motor – den kleinen Hafen von Albuen an. Er bietet Natur, viel Natur, dafür keinerlei Infrastruktur. Der Steg sollte nur bei Tageslicht und am besten bei null Promille betreten werden, dafür findet man aber wirklich ein Idyll.

29. Juni: Harbølle nach Femø
Gute Nerven brauchen wir auf einem Teilstück des Schlags, als das Fahrwasser immer enger wird und wir eigentlich nur hoffen, dass uns kein anderes Boot entgegenkommt. Wer entspannter ist als die Co-Skipperin, der kann Natur an der Bootswand bewundern. Nach dem Aufatmen steht in Femø das seit langem geplante Treffen mit Stefan und der Jonas an, die wegen eines fehlenden Liegeplatzes im Hafen dann aber doch ankern. Immerhin sehen wir uns mal am Steg, an dem die Boote sich dicht an dicht drängen. Daran merken wir, dass für viele inzwischen die Ferien begonnen haben. Im nahegelegenen Shop decken wir uns mit Lebensmitteln ein, der kurze Weg ist zu verlockend.

28. Juni: Klinthom nach Harbølle
Der Wind bläst konstant nach der Abfahrt gegen 10.45 Uhr aus West, bis gegen 17 Uhr jemand den Stecker zieht und wir in einer ordentlichen Flaute hängen. Unter Motor schieben wir uns nach Harbølle, um noch vorm Abend ankommen zu können. Es lohnt sich nur mäßig: Arbeiter sanieren gerade mit großem Gerät den Hafen – entsprechender Lärmpegel inklusive. Aber wir bleiben im Hafen, fast als einzige. Die anderen Segler wussten offenbar, dass sie einen großen Bogen schlagen sollten.

27. Juni: Givslövsläge nach Klinthom
Gefühlt mitten in der Nacht (um 6 Uhr) legen wir ab Richtung Møn, dieses Mal wollen wir aber nicht vor den Kreidefelsen ankern, sondern im Hafen anlegen. Die Sonne knallt, und wir kühlen erst einmal im wunderbaren Ostsee-Wasser ab. Als wir anschließend auf die Suche nach Treibholz gehen, überrascht uns ein Gewitter. Es rächt sich, dass wir die Gläser im Cockpit haben stehen lassen: Zwei überleben den Tag nicht.

26. Juni: Ystad nach Gislövsläge
Spinnakerwetter. Mehr muss man für diesen Tag eigentlich nicht wissen 🙂

25. Juni: Simrishamn nach Ystad
Wer kennt ihn nicht, den schwedischen Kommissar Wallander? Und deshalb gehört für uns ein Besuch in Ystad und der Mariagatan dazu. Auf dem Weg dorthin bummeln wir durch viele Straßen mit Stockrosen vor den Wohnhäusern. Dass es hier Kriminelle geben soll, fällt schwer zu glauben. Der Co-Skipperin gefällt vor allem der Badestrand neben dem Hafen, ausgiebiges Ostsee-Baden steht deshalb auch auf dem Programm – nachdem wir endlich mal wieder Proviant aufgefüllt haben.

24. Juni: Hällevik nach Simrishamn
Wir befinden uns inzwischen wieder auf dem Weg in Richtung Heimathafen, heute schaffen wir gut 30 Seemeilen in sieben Stunden – der Motor läuft nur eine Stunde. So macht das Segeln richtig Spaß.

23. Juni: Hanö nach Hällevik
Von Hanö geht es heute nach Hällevik, und dank des Windes aus Südwest bleibt der Motor auf dem neun Seemeilen langen Schlag aus.

22. Juni: Tärnö nach Hanö
Knapp drei Stunden brauchen wir für den 13-Seemeilen-Schlag, und zum Glück sind wir schon mittags in Hanö. Denn der Hafen ist gefragt, wie wir entspannt – im Cockpit sitzend – im Hafenkino beobachten können. Auch uns gefällt es ausgesprochen gut, was vor allem an der tollen Hafenmeisterin liegt. Sie schafft, bei allem Stress mit den vielen Booten, eine wunderbar entspannte Stimmung. Wir erkunden, umgeben von Schafen und Hirschen, eine Sandbank, die aus Millionen von kleinen Steinen besteht (Bonsäcken), schauen vom Leuchtturm aus über die Insel und können gut verstehen, weshalb Hanö zu den viel besuchten Inseln gehört.

21. Juni: Karlshamn nach Tärnö
Den Tag starten wir mit einem Spaziergang in die Innenstadt, vorbei an der Villa Utsikten (ebenfalls eine Empfehlung von Olaf und Christine), die aber leider geschlossen hat. Wir bummeln über den Wochenmarkt, decken uns mit frischem Obst und Gemüse ein und landen schließlich in einem China-Restaurant samt Büfett. Was soll ich sagen: Nach Tagen ohne jedes Fleisch genießen wir das Essen, allerdings fallen wir danach ins Fress-Koma und können deshalb erst um 16.30 Uhr nach Tärnö ablegen – ein Tipp von Birgit aus Hamburg. Dort kämpfen wir bei starkem Wind aus West einmal mehr mit der Mooring-Boje und liegen letztlich dank der Hilfe von Stegnachbarn sicher vertäut. Tärnö entpuppt sich als Schweden-Idyll, wir genießen den Sonnenuntergang.

20. Juni: Gö nach Karlshamn
Rund um Gö ist die Welt in Ordnung, das ist unser Eindruck, als wir gegen 15.20 Uhr starten – Karlshamn steht als Ziel an, allerdings brauchen wir an diesem Tag die Unterstützung des Motors für die Hälfte der Strecke. Dann aber dreht der Wind auf Nord, und unter Vollzeug kommen wir gut voran. Gegen 20 Uhr liegen wir im Hafen, der mit Duschen und heißem Wasser punktet.

19. Juni: Knösö nach Gö
Unter Motor schieben wir uns durch das Hauptfahrwasser vor Karlskrona, dann geht es unter Vollzeug nach Gö – wobei wir dieses Mal von 17.50 bis 23.15 Uhr unterwegs sind. Öfter mal was Neues, jetzt also eine Nachtfahrt (wobei es ja lange hell ist). Gö glänzt mit der Abwesenheit aller Hafen-Einrichtungen, das Hafen-Geld entrichten wir brav in einem Postkasten an der Laterne. Aber: Es gibt Strom, nette Leute und schöne Wanderwege, die wir am nächsten Vormittag erkunden.

18. Juni: Säljö Udde nach Knösö
Seit unserem Oslo-Törn mit Olli, Holger, Nicole, Michael und Klaus wollen wir mal wieder richtig an einem Stein hängen, mit Schärenanker und Einsamkeit. Heute ist der Tag der Tag. Von Säljo Udde tuckern wir ein kurzes Stück in den Fjord hinein und finden einen traumhaften Platz. Doch am Ende dauert es doch ziemlich lange, weil sich die Co-Skipperin schlicht nicht traut, auf den Stein zu springen. Am Ende siegt der Mut, und wir machen ordentlich fest. Anschließend erkunden wir Knösö und spazieren erstmals auf dem Wanderweg ARK 56, den uns Olaf und Christine schon empfohlen hatten. Wir schließen uns der Empfehlung gern an, der Weg ist abwechslungsreich und zu Fuß, mit Leihfahrrädern oder auch Kanus zu absolvieren.

Immerhin bekommt die Elfi mal wieder die Gelegenheit, Licht und Wasser zu erleben. Wir paddeln die schmalen Wasserwege und schauen uns Schwedens Landleben entspannt an.

17. Juni: Norra Böllo nach Säljö Udde
Ja, ein Manövertraining muss ab und an sein. Deshalb üben wir das Ankern mit dem Heckanker, das Anlegen an der Mooring und das Ablegen unter Groß an der Mooring. Zeit haben wir, schließlich liegt die Tagesetappe nach Säljö Udde bei sagenhaften 8,5 Seemeilen. Wir liegen neben einem Bade-Motorboot aus Karlskrona und erhalten vom Hafenbesitzer eine Führung durch die unterirdischen Gänge in der Schäre, die während des Zweiten Weltkrieges gebaut wurden. Doch der Wind frischt auf, und wir verlassen den Außensteg und legen die Serendi auf einen anderen Platz. Davon gibt es reichlich, weil die anderen Badegäste längst wieder losgefahren sind und wir den ganzen Hafen für uns haben.

16. Juni: Norra Böllo
Außer uns liegt nur ein Boot unter neuseeländischer Flagge am Steg, das am Morgen wieder ablegt. Damit gehört uns die Schäre ganz allein, und wir nutzen dies für einen weiteren Hafentag. Also holen wir die Elfi wieder aus der Achterkammer und unternehmen mit ihr kleine Ausflüge auf kleinen Wasserarmen, die kein Segelboot passieren könnte. Damit erschrecken wir wiederum die Vogelwelt, laut kreischen ziehen Cormorane und andere Vögel ihre Bahnen über unseren Köpfen. Ehe wir auf der Schäre ein Picknick einlegen, testet der Schipper seine Angelkünste. Sie sind, nun ja, ausbaufähig. Deshalb posiert er mit einem Wiener Würstchen am Haken fürs Foto – doch beim ersten Wurf fliegt diese ins Wasser.

15. Juni: Dragsø nach Norra Böllo
Legt einen Stein in die Ostsee – und die Co-Skipperin wird ihn ansteuern. Versprochen. Also navigieren wir tapfer um alle Brocken und Bröckchen, ehe wir vor dem ehemaligen Militär-Gebiet Norra Böllo ankommen. Dort ragt ein etwas maroder und mit Stahlschrauben versehener Steg ins Wasser, und wir brauchen etwas Mut und Geduld, ehe die Serendi sicher liegt.

12. Juni bis 14. Juni: Stenshamn nach Karlskrona/Dragsø
Unter Genua absolvieren wir die knapp 21 Seemeilen nach Karlskrona, wo wir einen längeren Landgang planen. Als Zielhafen wählen wir Dragsø aus – Platz gibt es dort reichlich, allerdings an Mooring-Bojen und die beherrschen wir noch nicht so gut. Also entscheiden wir, dass der Kauf von Mooring-Haken ansteht. Von Dragsø aus erkunden wir Karlskrona inklusive des Marinemuseum, des angrenzenden Campingplatzes, der Badestelle und eines urigen Tee-Laden (Danke an Achim und Melli für den Tipp).

11. Juni und 12. Juni: Utklippan nach Stenshamn
Es zieht uns weiter, die Schäre Stenshamn/Utlängan lockt. Unter Genua schaffen wir die acht Seemeilen ganz entspannt, erst kurz vor dem Hafen nutzen wir den Motor, um das Fahrwasser zu passieren. Und dann finden wir uns in Bullerbü wieder: falunrote Häuschen, wenige Menschen, noch weniger Boote, Sonne, Wasser, eine Sauna. Alles, was wir genießen können. Und deshalb legen wir an diesem Sonntag, 12. Juni, einen Hafentag ein. Denn wir testen – Premiere, juhu – die Elfi im Hafenbecken. Die Jungfernfahrt gelingt, der Schipper strahlt und feilt deshalb erst einmal den in Gedser abgefahrenen Bugbeschlag glatt.

9. Juni und 10. Juni: Allinge nach Utklippan
Der nächste Stopp auf Bornholm ist am 9. Juni Allinge, auch hier liegen wir im Stadtzentrum in einem noch leeren Hafen und nutzen den Nachmittag für eine kleine Wanderung am Strand – ehe wir nach einer kurzen Nacht am Freitag um 7 Uhr nach Utklippan ablegen. Die erste schwedische Schäre liegt gut 50 Seemeilen entfernt, und die Vorhersage verspricht nur wenig Wind. Aber dann bläst es konstant aus West, und wir kommen gut voran. Keine zehn Stunden später liegen wir längsseits an einer inneren Schäre, mit Strom, aber ohne Zugang zur großen Schäre. Egal, wir genießen den ersten Schweden-Tag.

7. Juni und 8. Juni: Rønne und Gudhejm nach Allinge
Schon am nächsten Tag geht es weiter mit Kurs auf Snøgebæk, doch in dem winzigen Hafen ist nur noch Platz an der Außenmole. Wir entscheiden uns, weiter nach Gudhjem zu fahren. Die richtige Entscheidung: Der Hafen des wunderschönen Schärenortes – angeblich Dänemarks kleinste Stadt – bildet das Zentrum. Wir liegen an der Mooring mit Blick auf Schäre und Ort, legen etliche Höhenmeter zurück, weil sich die Segler-Toilette und Dusche am Berg befinden (direkt neben der Bücherei). Uns gefällt es so gut, dass wir einen Hafentag einlegen. Was für ein Glück: Am Abend legt ein Boot aus Szczecin mit vier gut gelaunten Polen an, die zur Gitarre singen. Perfekt.

Die Co-Skipperin vergisst allerdings beim Anlegen, dass der Bug seit dem Anleger in Gedser fehlt – und prallt mit dem Arm gegen den Bugkorb. Im Anschluss präsentiert sie das Segeln in den schönsten Farben.

6. Juni: Sassnitz nach Rønne
Vor dem großen Schlag nach Rønne auf Bornholm erkunden wir noch einmal die Kreideküste vor Sassnitz und den Jasmund, am 6. Juni werfen wir um 2.30 Uhr die Leinen los – schließlich liegen mehr als 50 Meilen vor uns und die Wetter-App kündigt Wind bis zum Morgen an. Doch außerhalb des Hafens herrscht Flaute. Große Flaute. Die Segel schlagen, die Stimmung liegt trotz eines tollen Sonnenaufgangs bei Null. Gegen 5.30 Uhr haben wir noch keine zehn Seemeilen geschafft und entschließen uns, unter Motor nach Lohme zu fahren. Plötzlich kommt der nicht mehr erwartete Wind auf und schiebt uns bis nach Rønne.


4 Antworten auf „Südschwedische Schären“

  1. Liebe Antje, lieber Roland, das sind ja tolle Erlebnisse und Bilder von eurem Törn. Wir wünschen euch weiterhin genug Wasser unter dem Kiel und Freude auf neue Herausforderungen! Liebe Grüße und weiterhin Glück von Vroni und Burckhard

    1. Liebe Vroni, lieber Burckhard, vielen lieben Dank für Euren Gruß und die guten Wünsche, wir haben uns sehr gefreut – genießt den Rest vom Sommer! Wir freuen uns aufs Wiedersehen!

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